"Die Entscheidung des hessischen Opferfonds, die Tat die an B. Efe verübt wurde, nicht als schwerwiegend und bedeutungsvoll genug einzuschätzen, ist aus unserer Sicht blanker Hohn. Gleichzeitig erhielt er in den letzten Jahren vom Jobcenter Aufforderungen sich als Fahrer bei Unternehmen zu bewerben." erklärt Myriam Kaskel, Landesvorstands- und Kreisvorstandsmitglied der Kasseler Linken.
Der Kasseler Minicar-Fahrer B. Efe wurde 2020 von einem Fahrgast mit einem Messer attackiert. Der Unbekannte beschimpfte ihn als `Scheiß Ausländer‘ und stach auf ihn ein. B. Efe überlebte knapp und leidet bis heute unter der Tat. "Wie kann man behaupten, dass diese Tat nicht bedeutungsvoll und schwerwiegend ist", fragt Christiane Böhm, Landesvorsitzende der Partei Die Linke Hessen.
"Es ist Opfern rassistischer Gewalt nicht zuzumuten, jahrelang Öffentlichkeitsarbeit für die Schwere ihres Falles zu machen, damit dann vielleicht eine Unterstützung vom Land kommt. Gleichzeitig spielt die Landesregierung damit den Ball auf die kommunale Ebene und wir werden uns dafür einsetzen, dass neben Erinnerungstafeln am Tatort, auch auf der Kasseler Ebene ein unbürokratischer Opferfonds eingerichtet wird, der rassistische Gewalt ernst nimmt und den Staat in die Pflicht nimmt Opfer deutlich zu unterstützen." so Kaskel weiter.
Christiane Böhm erinnert an die Kritik der damaligen Landtagsfraktion, dass der Opferfonds nicht transparent und nachvollziehbar arbeitet. "In diesem Fall hat er im Praxistest völlig versagt. Rechtsextreme Kräfte und der Täter werden sich dadurch bestätigt fühlen. Es ist vielmehr nötig, einen Fonds für Opfer rechtsextremer Gewalt aufzulegen, der transparent und wirkungsvoll arbeitet.
Erläuterung:
Der hessische Opferfonds wurde 2021 eingerichtet nach den Attentaten von Hanau, dem Tod von Walter Lübcke und der Amokfahrt von Volkmarsen, um Opfern und Angehörigen nach Gewalttaten von landesweiter Bedeutung wie auch Terror unbürokratisch Hilfe zu leisten mit einer Summe von bis zu 100.000 Euro.